4. Vertrauen

Ein wesentlicher Teil der Meditationsübung besteht darin, Vertrauen in sich selbst und seine eigenen Gefühle zu entwickeln. Es ist weitaus besser, der eigenen Stimme zu folgen und der inneren Autorität zu vertrauen, als auf Anleitung von außen zu warten, auch wenn man dabei einmal »Fehler« begeht. Wenn Ihnen irgendetwas Unbehagen bereitet –warum sollten Sie dieses Gefühl nicht respektieren? Bei jeder Form der Meditation ist diese Haltung des Vertrauens in sich selbst und die Richtigkeit der eigenen Gefühle sehr wichtig, insbesondere aber beim Yoga. Beim Yoga müssen Sie Ihrem Körpergefühl vertrauen, wenn es Ihnen sagt, dass Sie eine bestimmte Position beenden oder eine bestimmte Dehnungsbewegung vermeiden sollen. Achten Sie nicht darauf, besteht die Gefahr, dass Sie sich verletzen. Lehrer, Bücher und CDs bieten nur Anleitungen, geben Hinweise und zeigen den Weg. Natürlich sollte man offen sein und auch aus anderen Quellen schöpfen, aber letztendlich muss jeder sein eigenes Leben leben, Augenblick für Augenblick. Es ist nicht möglich, wie jemand anders zu werden, wohl aber, immer mehr und vollkommener man selbst zu sein. Deshalb meditieren wir. Mit dem Üben von Achtsamkeit üben Sie zugleich, Verantwortung für Ihr Selbstsein zu übernehmen, und lernen, die Stimme des eigenen Wesens zu vernehmen und ihr zu vertrauen. Je mehr Vertrauen Sie in Ihr eigenes Sein entwickeln, desto leichter wird es Ihnen fallen, auch Ihren Mitmenschen mit Vertrauen zu begegnen und in ihnen das wesenhaft Gute zu sehen.

aus: Gesund durch Meditation, Jon Krabat-Zinn